cairo: TWO HEARTS habe ich im Juni 1996 aufgenommen – im Wohnzimmer (das damals ein halbes Studio war, meine Frau kann ein Lied davon singen). Mit einem 8-Spur-Recorder (Analog, Baby!), ein paar Gitarren, einem (sehr billigen, aber brauchbaren) Bass, einer Drummaschine (Roland TR 626), ein paar Mikrofonen und einem Korg Poly 800 Synthie. Dazu gesellten sich als Gäste gern Charly (der beste Kater der Welt) und mein damals noch kleiner Sohn Philip.
Ein paar Monate später kam TWO HEARTS mit auf’s „Yellow Land“ Album. Das Mastering lief über meinen Freund Mirko, der in Sachen Studiotechnik viel besser ausgerüstet war und sogar schon einen eigenen CD-Brenner besaß! Beim Cover war schließlich mein noch älterer Freund Uwe mit Grafikprogrammen und Drucker dabei. Diese und anderen Geschichten erzählen wir demnächst ausführlich. Dann gibt’s auch noch mehr Musik von „Yellow Land“ …
cairo: NO WEEPING SONG entstand im März 1996. Ich schrieb damals eine ganze Reihe von Songs. Es waren sehr seltsame Wochen. Anfang des Jahres war der Vater meiner Frau gestorben, völlig unerwartet. Wir standen alle unter Schock. Eine verstörende Zeit. Gleichzeitig hatte eine kleine Plattenfirma Interesse angemeldet und ich schrieb also wie verrückt Songs und nahm ein Demotape auf. Unsere Wohnung war auf der einen Seite zum Studio geworden, gleichzeitig aber – und vor allem – ein Ort der Trauer. Aus heutiger Sicht vielleicht surreal. Im Nachhinein betrachtet aber meine Art, mit der Situation umzugehen.
THE UNIMPORTANT THINGS | no weeping song[an sme release 1996]
Das Lied ist … ein sad song … traurig, ja. Doch andere Stücke aus dieser Phase sind es nicht. Einfach zu sagen „Hey, du hast eine furchtbare Zeit, also schreibst du dementsprechende Musik“ ist Quatsch … So einfach ist das nicht. Ist es nie. Aber dies dürfte ja bekannt sein und ist kein Geheimnis. Ideen kommen und gehen. Es ist der Moment. Klar, beeinflussen die äußeren Dinge die Innenwelt. Aber es herrscht keine Synchronizität. Du weisst nicht, wann etwas passiert … Das ist ja auch die Magie und das Flüchtige, das, was man eben nicht wirklich steuern kann …
Übrigens: Das Cover zu „No Weeping Song“ ist erst jetzt entstanden. Der Track war ursprünglich Teil eines Albums:
Jeden Songs einzeln vorzustellen, war damals gar nicht möglich. Man produzierte ein komplettes Tape oder eine CD und musste die Tonträger verschicken. Die heutigen digitalen Möglichkeiten waren noch gar nicht abzusehen. Das Internet total rudimentär. Wenn ich an das 14.4k Modem von damals denke, das Einwählen, das Rauschen und den typischen Sound … Jedenfalls kann ich heute einfach einen Song hochladen und die Leute können ihn hören. Und ich kann ein Coverbild dazu bauen – gerade den visuellen Part finde ich immer sehr spannend. Und wenn es digital passiert, ist kein Ausdruck oder Papier notwendig. Das macht es sehr einfach und bietet viele Möglichkeiten.
The Unimportant Things war ein Soloprojekt von Kai Reininghaus, welches er noch in der DDR (im Juli 1989) ins Leben rief. Bis 1999 entstanden eine ganze Reihe von Tapes und CD’s. „No Weeping Song“ erschien im Herbst 1996 auf dem Album „The Yellow Land“ (digital mastered by M. Adam).