FALL APART

DAS NEUE ALBUM VOM PHONEHEAD MUSIC CLUB

Im November 2020 erscheint das neue PMC-Album „Fall Apart“. Hinter dem (Solo)Projekt steht der Berliner Musiker Cairo Reininghaus.

Albumcover FALL APART by PMC (c) kai reininghausDie Songs …

Die Songs sind 2018 entstanden und aufgenommen worden. Bis auf eine Ausnahme vom Sommer 2020, ich sage aber nicht, welcher Track das war. Könnt ihr mal raten 🙂 Der ursprüngliche Plan war, 2019 ein Album zu veröffentlichen. Dann zeichnete sich aber ab, dass ein anderes Projekt im Vordergrund stehen würde – THE REAL DEAL, eine DDR-Indie-Band, die Kai Müller (Schlagzeuger, auch beim aktuellen gemeinsamen Projekt TIRSA PERL) und ich Ende ’87 ins Leben gerufen hatten. Das war natürlich eine Überraschung, mit der ich (wir) nicht gerechnet hatten – schließlich war Real Deal seit Sommer 1989 Geschichte. Auf einmal dann Plattenveröffentlichung und Festivalauftritte in Leipzig (heldenstadt anders festival) und Berlin (OstArt Festival). Das war toll, bedeutete aber auch die Konzentration darauf. Eine verrückte Geschichte mit vielen wunderbaren Momenten. Also sagte ich mir, okay, geht der Phonehead Music Club 2020 an den Start. Niemand konnte ja ahnen, was dann passierte. Das sich unser Leben ziemlich verändern würde.

Das Album noch einmal verschieben, wollte ich aber nicht. Die Songs lagen nun schon beinah zwei Jahre auf Eis und warteten. Das ist ja auch ein Prozess der irgendwann abgeschlossen werden muss. So denke ich jedenfalls. Die Zeit bleibt nicht stehen. Man arbeitet schon an neuen Sachen. Von daher bin ich sehr froh, dass nun die Songs aus diesem kleinen Raum hinaus in die Welt fliegen. Für mich ist das immer auch ein Akt des Loslassen mit einem intensiven Vorlauf  des Schreibens, der Produktion, der Auswahl und so weiter. Letztendlich ist 2020 ein Lebensjahr, das wir alle gelebt haben. Auch, wenn es sehr besonders war und einschneidend, dennoch, es gehört von nun an zu uns und unserer Geschichte.

Die Aufnahmen …

Vom ersten Ton bis zum Cover ist das eine Eigenproduktion. Mir macht das einfach Spaß. Für viele Musiker steht der Prozess des Songschreibens und der Songentwicklung im Vordergrund, den Rest überlassen sie dann mehr oder weniger anderen. Das ist völlig okay, weil das verschiedene und manchmal sehr technische Bereiche sind, da spielen dann u.a. Akustik, Elektronik, Software etc. eine große Rolle und es ist toll, sich dabei auf Fachleute zu verlassen. Allerdings ist man dann auch von deren Sicht der Dinge abhängig, d.h., unter Umständen kommt man mehr oder weniger vom eigenen Weg ab. Was an sich nichts Schlechtes bedeutet, es können sich ja auch ganz neue spannende Dinge so entwickeln. Dafür gibt es viele wunderbare Beispiele.

Andererseits kann es auch zu Irrwegen führen, man verläuft sich vielleicht. Und klar, eine Produktion ist immer auch eine Geldfrage. Aber davon abgesehen, macht mir das einfach viel Spaß. Ich liebe es, wenn die Songs langsam Gestalt annehmen, ich mit Effekten spiele und den Sound der Aufnahme beeinflusse. Das ist eine Welt für sich. Und ja, das erfordert natürlich Zeit. Überspitzt gesagt: Ein Maler würde auch nicht mit seinem Skizzen zu jemandem gehen und ihm sagen, er solle sein Bild fertigstellen.

Das Cover …

Das passende Cover gehört für mich auch zu einer perfekten Platte. Schon immer. Artwork, Fotos, Motive, Stimmungen.  Das hat mir schon damals bei den Real-Deal-Tapes Freude bereitet, da arbeitete man ja noch mit Linolschnitten, Rubbelbuchstaben, farbigem Klebeband etc. … jedes Kassettencover  war praktisch ein Original. In der DDR standen uns keine Kopiergeräte, geschweige denn Copy-Shops zur Verfügung.

Letztendlich ist alles ein komplettes Paket. Dafür ist es wichtig, dass man viele mögliche Motive hat. Ich fotografiere gern, halte Momente fest. Spiele dann mit Verfremdungen am Computer. Die rot-schwarzen Elemente zum Beispiel, stammen von einem Konzertabend. Ich glaube es war ein Tocotronic-Gig vor einigen Jahren im Werk 2 (Leipzig). Die ganze Halle war in rotes Licht getaucht und ich habe den Boden fotografiert, da sind dann Schatten zu sehen und Strukturen. Und schließlich kommt der Moment, wo genau diese Bilder passen. Das Foto auf der Rückseite hat meine Frau an der Ostsee gemacht. So kommt eins zum anderen.

Cover Art FALL APART (c) Kai Reininghaus

Wo kann man das Album hören?

Momentan bei vielen Streaming-Diensten. Einfach mal beim Lieblingsanbieter schauen, oder den Link HIER nutzen. Der führt zu DistroKid und zeigt einen Überblick. Vielleicht gibt es später auch andere Formen, am liebsten wäre mir Vinyl. Mal schauen. Und klar, hier auf dieser Seite sind die Songs auch zu hören.

Cover Artwork FALL APART by PMC (c) kai reininghaus

Cover Artwork FALL APART by PMC (c) kai reininghaus

S T A Y [Hi-Res Studio Quality]

Phonehead Muisc Club Stay Singlecover

Titel: STAY
Artist: THE PHONEHEAD MUSIC CLUB
Composer: Kai Reininghaus
Musicians: Kai Reininghaus (Voices, Guitars, Bass, Synths), Philip Reininghaus (Piano)
Recording Place: Berlin-Schoeneberg
Year: 2010

Ein Album & seine Geschichte | Teil 2

Vor einigen Jahren veröffentlichte der PHONEHEAD MUSIC CLUB – das Soloprojekt von Kai Reininghaus – ein Album mit dem seltsamen Titel „Between Platform And Train“. Die Anzahl der Exemplare war auf 25 Stück limitiert. Auf dem Cover sah man ein eigenartiges Wesen; den Blick abgewandt, treibt es nackt durch eine Unterwasserwelt. So scheint es zumindest. Hier erzählt cairo was es mit dem Album, dem Namen und dem Artwork auf sich hat. – Teil 2 –

Das Artwork des Albums "Between Platform and Train"Das Cover-Artwork – im Zweifel hilft immer der Zufall

cairo: Das Cover eines Albums war für mich schon immer wichtig. Nicht nur einfach Verpackung. Ich erinnere mich, wie ich mir als Teenager alle Details ganz genau angeschaut habe. Ganz langsam, eine richtige Entdeckungsreise war das. Klar, nicht jede Platte war dementsprechend gestaltet.

Mich interessierte einfach alles. Die Texte, natürlich. Die Studios, wer es gemischt hatte, die Credits und so weiter … Und dementsprechend bin ich auch bei meinen eigenen Veröffentlichungen ran gegangen. Das war und ist immer ein wichtiger Teil, auf den ich mich jedes Mal gefreut habe (und freue). Diese visuelle Geschichte beinhaltet ja nicht nur das Cover sondern auch Videos, Promotion-Artworks etc. All das ist für mich ein wichtiger Part, wenn es um meine musikalischen Releases geht.

Kurze Atempause: I FEEL THE LIGHT ist ein weiterer Track aus dem Album „Between Platform And Train“. Ein Song über die Macht des Lichts, die Mystik der Liebe und die Magie der Töne …

cairo: Das Interesse an der visuellen „Begleitung“ ging schon los bei THE REAL DEAL, einer meiner Leipziger Bands. Wir haben Anfang 1988 unser erstes Tape veröffentlicht und mir war gleich klar, dass ich da auch das Cover machen möchte. Aus rein praktischen Gründen musste es etwas ganz Klares und einfach zu Reproduzierendes sein. In der DDR gab es zu dieser Zeit keine öffentlichen Kopiergeräte. Aber von so etwas ging man gar nicht erst aus. Man war ja gewohnt, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und mit dem, was man hatte, etwas Passendes zu realisieren.

In dem Fall ergab es sich, dass Reststreifen von einem Posten Einladungskarten, die wir im Klubhaus hatten drucken lassen, übrig waren (gemeint ist die „Steinstrasse“ in Leipzig Connewitz, in der cairo zu dieser Zeit arbeitete). Das war sehr schöner weißer Karton, auf der einen Seite matt glänzend … Ich sah gleich, dass die fast schon Kassettengröße hatten und habe sie beiseite getan. Und etwas später dann das rote Isolierband  darüber geklebt. Dazu ein Fotoausschnitt. Fertig.

Cover des ersten Real Deal-Tapes (Leipzig) Ende 1987 / Anfang 1988Aber zurück zu „Between Platform And Train“: Als ich fast alle Songs fertig hatte und auch wusste, wohin die Geschichte geht, war ich auf der Suche nach dem passendem Covermotiv. Eine Inspiration. Dann kam mir der Zufall zu Hilfe. Jacqueline Spieweg, eine befreundete Grafikerin, zeigte mir einige ihrer Bilder und ich wusste sofort, dass dieses genau das darstellte, was mir durch den Kopf ging.

Originalbild von Jaqcueline SpiewegJacqui Spieweg: Das ist eines meiner Reliefbilder. Es ist teilweise gemalt, enthält aber auch Elemente einer Skulptur. Das Gesicht ist aus Gips, die Haare stammen von einer Perücke und zwischen den Haarsträhnen sitzt Moos aus dem Modellbau. Die meisten Reliefbilder habe ich mit Ölfarbe gemalt, bei diesem habe ich öl- und wasserlösliche Farben verwendet, die sich nicht vermischten, die voneinander abperlten. Dadurch bekam ich den Effekt der Luftbasen und des verwirbelnden Wassers. Das Bild zeigt den Moment nach einem Sprung ins Wasser. Dicht unter der Oberfläche ist noch alles in Bewegung, doch etwas tiefer wartet die Dunkelheit und die Stille.

cairo: Ich war total begeistert. Dann habe ich Jacqui ein Demo von den Songs gegeben und sie meinte, ich könne das Bild gern als Covermotiv verwenden. Das war ein wunderbarer Moment. Für mich hat dieses Wesen etwas ganz Eigenes. Die grünlich schimmernde Haut, die Haare – oder der Kopfschmuck, man weiß es nicht genau, lassen es als anders, fremdartig erscheinen. Da ist dieser Moment der Unwirklichkeit. Jedenfalls passte es perfekt zu meiner Idee hinter dem Album … Ich bin immer noch froh – nochmals danke Jacqui!

Jacqui: Sehr gerne!

Zeit für Musik: ROCK IT! – ebenfalls vom Album BETWEEN PLATFORM AND TRAIN – ist die „Aufforderung, die Sau raus zu lassen … und der Morgen danach … oder so ähnich …“

Weiter im Text, denn zu einem vollständigen Cover gehört natürlich nicht nur das Frontmotiv. Wie kamen denn die restlichen Elemente zusammen?

cairo: Eine Zeit lang waren wir öfters in einem Laden in Mitte, dem Keyser Soze. Und da war im Vorraum zu den Toiletten dieser Telefonautomat. Die Handy-Dichte war damals noch nicht ganz so dolle. Dazu die rote Wand im Halbdunkel. Mir gefallen solche Plätze. Man kam eine Wendeltreppe hinunter und tauchte in dieses leicht schummrige Ambiente ein, obwohl man ja eigentlich nur mal austreten wollte. Jedenfalls fotografierte ich das. Aber ohne konkrete Idee.
Später erinnerte ich mich an das Bild. Ich fand den Kontrast schön. Vorn das blaue Bild von Jacqui und hinten das rote Kellerfoto. Zwei Farben, die ich an sich schon sehr mag. Ich war neulich mal wieder an diesem Ort, aber das Wandtelefon ist nicht mehr da …

Fotos für die Rückseite des Albumcovers zu "Between Platform And TrainSchließlich machte meine Frau im Dachgeschoss-Studio (Berlin-Schöneberg), wo die Songs des Albums ja auch alle aufgenommen wurden, noch eine Reihe Fotos von mir. Wir suchten eines aus und ich versuchte eine Verbindung herzustellen. Dazu kamen noch Teile von anderen Bildern und einige Filter. Und ein kleines bisschen Magie … Es war ein Puzzle  und irgendwann passte es …

Und so sieht das komplette Cover-Artwork aus:

Das Artwork des Albums "Between Platform and Train"Zum Ende dieses Parts ein weiterer Album-Track: Das atmosphärische BETWEEN PLATFORM AND TRAIN PART II scheint nicht von dieser Welt zu sein … Die Geschichte dazu und zu anderen Songs demnächst im dritten Teil der Album-Story.

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Mehr zur Geschichte des Albums „Between Platform And Train“ im ersten Teil – hier.

 

Ein Album & seine Geschichte

Vor einigen Jahren veröffentlichte der PHONEHEAD MUSIC CLUB – das Soloprojekt von Kai Reininghaus – ein Album mit dem seltsamen Titel „Between Platform And Train“. Die Anzahl der Exemplare war auf 25 Stück limitiert. Auf dem Cover sah man ein eigenartiges Wesen; den Blick abgewandt, treibt es nackt durch eine Unterwasserwelt. So scheint es zumindest. Hier erzählt cairo was es mit dem Album, dem Namen und dem Artwork auf sich hat.

PMC Between Platform And Train Cover

Inspiration im Untergrund: Die U-Bahn als Katalysator

cairo: Ich war eine Zeitlang täglich mit der U2 unterwegs (U Bahn-Linie in Berlin). Auf einigen Stationen kam da immer die Durchsage „Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Zug und Bahnsteigkante! – Mind the gap between platform and train!“ Dieses „between platform and train“ war also in meinem Kopf und irgendwann kam ich auf die Idee, dass dies vielleicht auch eine Grenze darstellen könnte. Zwischen der Welt, die wir kennen und einer anderen. Einer verborgenen. In der möglicherweise ein Wesen lebt (oder mehrere), welches unser tägliches Treiben beobachtet. Und da ich sowieso gerade in einer Song-Schreibe-Phase war, dachte ich, das wäre doch ein schöner Titel für einen Song …

Da wusste ich noch nicht, dass ich die Geschichte weiterspinnen würde … Ich stellte mir vor, dass dieses Wesen versuchen würde, aus seiner in unsere Welt zu gelangen. Dass es eine große Sehnsucht hätte nach dem Unbekannten und ganz berauscht von all den Menschen und Gerüchen wäre. Und so spielte ich verschiedene Szenarien durch. Aber nicht explizit in jedem Song des Albums.

Im zweiten Teil gibt es weitere Songs und die Geschichte zum Album-Artwork (und dem Coverbild von Jacqui Spieweg).

CD Between Platform and Train Promo

 

 

PMC Video Collection (Part One)

Unter dem Namen The Phonehead Music Club veröffentlicht Kai Reininghaus seit einigen Jahren Songs & Alben. Eine Auswahl der dazugehörigen Videos kann man hier hören und sehen. Dreissig besondere Minuten Dreampop aus Berlin. Berührend. Kraftvoll. Zeitlos. Open Your Heart. Open Your Soul. You Are HERE.